Die Kirche zu Hohendorf

Baugeschichte

Die Kirche zu Hohendorf thront auf einem Hügel hoch über der Schnauderaue.

Hohendorf wird erstmals 1105 als slawische Siedlung Wiseka erwähnt( Ort auf der Höhe) und 1210 als Hondorf.

Um diese Zeit wurde vermutlich der romanische Teil der Kirche gebaut. Bis ins 15.Jahrhundert hinein erfolgte dann die Erweiterung des Altarraumes, der Anbau der Sakristei und als letztes  der Bau des Turmes.

Hohendorf gehörte zum Bistums Zeitz, wurde 1474 zur Parochialkirche geweiht und ist seit1528 evangelisch.

Während der Teilrenovierung 1964-1966 wurden nachträgliche An- und Einbauten entfernt und die noch vorhandenen wertvollen Teile der ursprünglichen gotischen Ausstattung wieder eingefügt.

Nachdem die nach DDR-Plänen vorgesehene Überbaggerung des gesamten Dorfes vom Tisch war, erfolgte von 1993-1996 eine gründliche Renovierung der Kirche innen und außen, nachfolgend auch des Friedhofes, der Orgel 2012 und 2015 auch des Geläuts.

 

Der Altarraum

Der Altaraufsatz wurde 1966 aus den Resten des gotischen Flügelaltars durch das Landesamt für Denkmalpflege Dresden zusammengestellt. Zwei Altarbilder, böhmische Malerei um 1420/30, zeigen die Verkündigung Mariä  und Anbetung der Könige aus der biblischen Weihnachtserzählung. Im Mittelteil befinden sich vier Heiligenfiguren.

Sehenswert sind die spätgotischen Figuren  der Schmerzensmutter an der Nordwand im Altarraum und gegenüber der Schrein mit der Darstellung der Anna selbdritt, einer traditionellen Zusammenstellung  mit Marias Mutter Anna, der jugendlichen Maria und Jesus als Kind.

Der Taufstein aus dem Jahre 1610 ist reich verziert. Die Inschrift zeigt den biblischen Taufbefehl und Namen der Stifter.

Das Geläut

Zum Hohendorfer Geläut gehören drei Glocken mit G-Dur-Dreiklang.

Im Krieg 1914 – 1918 mussten die kleine und die mittlere Glocke abgeliefert werden, kamen aber glücklicherweise unversehrt nach Kriegsende zurück und konnten wieder in Dienst gestellt werden.

Wie in vielen Kirchen, wurden auch im letzten Krieg alle Glocken, ausgenommen die kleinste, entfernt und für die Rüstungsindustrie zum Einschmelzen gesammelt. Die mittlere Glocke ging dadurch verloren. Die große Glocke wurde nach Kriegsende in Hamburg auf dem sogenannten Glocken-Friedhof wiedergefunden und kam nach einem langen Transportweg zu Wasser und zu Lande 1950 wieder zurück in den Turm der Hohendorfer Kirche.

In den Jahren 2014/15 wurde das alte Geläut renoviert und die fehlende mittlere Glocke neu gegossen. Seitdem ist das Hohendorfer Geläut wieder vollständig. 

 

Die Hohendorfer Kirche als Zentrum des Gemeindelebens

Zur Kirchgemeinde Hohendorf gehören auch die Orte Kleinhermsdorf, Langenhain, Oellschütz  und bis 1964 der devastierte Ort Schleenhain.

Neben Gottesdiensten, Taufen und einer alljährlichen Marienwallfahrt der Katholischen Gemeinden der Umgebung nach Hohendorf wird die Kirche auch gern für Trauungen genutzt.

Zu erwähnen ist noch die ausgezeichnete Akustik im Kirchenraum. So laden Chöre und Musiker zu Konzerten ein.

Im Turm wird eine kleine Ausstellung zur Veränderung im ländlichen Raum gezeigt und vom Kirchturm hat man einen herrlichen Rundblick.